Die Jagd nach dem geheimnisvollen Kodex

Im Juli erscheint „Die Jagd nach dem geheimnisvollen Kodex“, ein Jugendbuch ab 12 Jahren für coole Mädchen und Jungen aus der Reihe „Geheimnisvolle Jagd“.

Jugendbuch ab 12 – 14 Jahren für Diversität

Jugendbuch-Neuerscheinung

Fantasy-Roman
Leseprobe (PDF)

In meinem neuen Sci-Fi-Fantasy-Abenteuer „Die Jagd nach dem geheimnisvollen Kodex“ beleuchte ich die Gefahren für Demokratie und Rechtsstaat durch eine technologisch fortgeschrittene Diktatur, die Algorithmen und künstliche Intelligenzen einsetzt, um Menschen zu kontrollieren.

Nach fast zwei Jahren Arbeit bin ich glücklich, im Juli 2021 mein bisher längstes und komplexestes Werk zu veröffentlichen. In diesem Beitrag berichte ich über die Handlung des Buches, meine Inspiration zum Schreiben und die Entstehung der Illustrationen.

Die Handlung

John reist ins Digit-All 2.0, doch dann geht alles schief. John verliert das Rückfahrticket, seine Freundin gerät in Gefangenschaft und ein finsterer Bösewicht löst den Weltuntergang aus. John hat nur drei Tage, um die bevorstehende Apokalypse zu verhindern. Der lange verschollene Kodex mit den Befehlen zur Kontrolle des Digit-Alls ist Johns einzige Hoffnung.

Die vier Helden der Apokalypse (Jugendbuch)
Ein zentrales Motiv im Buch sind die „vier Helden der Apokalypse“

Im spannenden Coming-of-Age Abenteuer kämpft John nicht nur gegen den Bösewicht, auch seine eigene Einstellung, seine Attitude, macht ihm zu schaffen. Um sein Abenteuer zu bestreiten, muss er sich von einem sexistischen Vorurteil lösen, das er nicht als solches erkennt, weil er es für die absolute Wahrheit hält. John erfährt, dass systematische Ausgrenzung von Menschen zu Depressionen und Drogenmissbrauch bei den Betroffenen führen kann.

Die Menschentypen des Digit-Alls

Am Ende des zweiten Bandes meiner Jugendbuch-Reihe stellte ich mir die Frage, ob eine nicht diverse Welt mit nur vier einfach gestrickten Menschentypen funktionieren kann. Im Digit-All 2.0 basieren die Menschen auf vier Vorbildern von der Erde: den Jonathans, Charleens, Tinas und Williams. Die Eigenschaften, die den Menschentypen zugeordnet werden, sind sehr einfach:

Jonathans sind coole Helden, die eigentlich alles machen können, was sie wollen – solange es cool ist. Jonathans sind die Krone der Schöpfung. In der Mythologie brachte der Ur-Jonathan (=John) dem Digit-All das Licht und sorgte damit für die Erschaffung der Welt. Es gibt nicht viel, was einen Jonathan zu einem „Untypischen“ machen könnte.

Charleens sind schöne, blonde und blauäugige Traumfrauen, deren Lebenssinn darin besteht, einen möglichst perfekten Jonathan zu finden und mit ihm ein perfektes Kind zu bekommen. Jede Charleen mit anderen Lebensplänen gilt als untypisch. Für untypische Charleens mit vermeintlich degenerierten Genen, die abwertend als „Deger“ beschimpft werden, gibt es das Mädcheninternat Sankt Attitude. Dort lernen sie, ihre minderwertigen Neigungen zu unterdrücken.

Die Neigung, die John vortäuschen muss, um sich als untypischer Junge beim Sankt Attitude anzumelden, ist extrem selten bei Jonathans zu finden und für John extrem peinlich.

Mädcheninternat Sankt Attitude (Jugendbuch)
Handlungsort ist das Mädcheninternat Sankt Attitude

Die Jonathans und Charleens waren die ersten Menschentypen, die das Digit-All 2.0 bevölkerten. Sie betrachten sich selbst als „Sparklings“.

Die anderen beiden Menschentypen werden als „Shadows“ diskriminiert, sie leben fast alle in einer Armensiedlung auf der anderen Seite des Flusses, wo sie kein Wahlrecht haben. Ob sich ein Shadow seinem Typ entsprechend verhält oder nicht, ist den Sparklings egal, denn als Shadow ist man schon am untersten Ende der sozialen Rangfolge.

Ich postulierte in Band 2, dass sich die auf Schönheit und Perfektion gedrillten Charleens gegenseitig hassen würden – und zwar ganz besonders ihre Kinder, wenn diese nicht allen Idealen entsprechen. Die auf Coolness ausgerichteten Jonathans würden in dieser Welt auch unter enormen Druck stehen, aber bei Weitem nicht so sehr wie die Charleens.

Gibt es solche Welten in der Realität?

Die Menschen in der realen Welt entsprechen keinen klischeehaften Rollenbildern, sie sind einzigartige Individuen. Wie könnte eine hier beschriebene dystopische Welt dennoch existieren, wenn wir doch alle divers sind? Die Antwort ist klar: durch Selektion und Druck.

Das Prinzip, eine Welt mit einheitlichen Typen zu bevölkern, findet sich oft in Fernsehshows. Hier werden sich stark ähnelnde Menschen nach klischeehaften Rollenbildern gecastet, um sie dann in eine Villa, einen Dschungel oder einen Model-Wettbewerb zu stecken. Innerhalb des künstlichen Systems werden sie dann einem starken Erfolgsdruck ausgesetzt. Das Ergebnis ist wie von den Machern geplant: die Leute gehen sich gegenseitig an die Kehle – wie auch die Charleens im Digit-All.

In weitaus größerem Stil als das Fernsehen praktizieren das Länder und Organisationen mit sehr strengen Vorgaben bezüglich der „richtigen Lebensweise“. Wer innerhalb eines solchen Systems aus der Reihe tanzt, bekommt Probleme. Auf unerbittliche Regeln ausgerichtete Gesellschaften sind extrem intolerant gegenüber Menschen, die sich nicht an die kulturellen Vorgaben halten. Das wird besonders problematisch, wenn die Vorgaben den Menschen Dinge auferlegen, die nicht ihrer Natur entsprechen. Das ist beispielsweise in extrem homophoben und sexistischen Gesellschaften der Fall. Wenn Menschen gezwungen sind, sich gegen ihre Natur zu verhalten, zerstört es sie, doch wenn sie die Regeln brechen, geraten sie in Konflikt mit der Gesellschaft und werden sanktioniert. Man drängt sie an den Rand oder lässt sie gleich ganz verschwinden, sei es durch Abschiebung, Strafverfolgung, unterlassene Hilfeleistung oder sogar Mord.

Overkill

Was tut eine rassistische Gesellschaft, wenn sie mit der Gleichschaltung ihres Volkes erfolgreich war? Was ist, wenn die unerwünschten Menschen fort sind und die übrig gebliebenen sich an alle Regeln halten? Um sich selbst höher zu stellen, benötigt man zwangsläufig jemanden zum Niederdrücken – und da werden solche Gesellschaften sehr einfallsreich. Wenn jeder die Regeln befolgt, müssen die Regeln eben verschärft werden. Spätestens dann gibt es wieder genug „minderwertige“ Menschen zum Verachten und Ausgrenzen, jedenfalls so lange, bis sie wieder „verschwunden“ sind. Dann werden die Regeln weiter verschärft oder neue erfunden. Ein tödlicher Kreislauf entsteht, der schließlich zum Untergang führt. Wie grauenvoll so etwas ablaufen kann zeigt sehr eindrucksvoll die Amazon-Serie „The Man in the High Castle“, die in einer Alternativwelt spielt, in der das „Dritte Reich“ den zweiten Weltkrieg gewonnen hat.

Auch das Digit-All 2.0 ereilte das Schicksal des Rassenwahns gepaart mit sexistischem Perfektionismus – doch das war nicht immer so. Vor langer Zeit hatte sich die junge Zivilisation eine Verfassung gegeben, nach der alle Menschen vor dem Gesetz gleich sein sollten. Eine Unterscheidung zwischen den Sparklings, die zuerst da waren, und den Shadows, die später kamen, sollte es nicht mehr geben. Die uns so selbstverständlich scheinenden freiheitlichen Grundwerte wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Meinungsfreiheit und Toleranz wurden eingeführt. Leider nutzte ein Bösewicht die Schwächen des Systems, um es zu zerstören. Shadows gelten jetzt wieder als minderwertig – und untypische Sparklings sind nicht besser dran.

Zielvorgabe und Inspiration

Meine Zielvorgabe für dieses Buch war, die gesellschaftlichen Probleme des Digit-Alls 2.0 zu lösen, die ich im »Illuminati-Auge« aufgeworfen hatte. Dafür musste ich einen Weg finden, Rassismus und Sexismus zu besiegen – und nebenbei noch ein autokratisches Regime, das seine Werte mit aller Macht verteidigt und überlegene Technologie nutzt. Diese Vorgabe war eine große Herausforderung.

Die aktuelle Lage in der Welt war dabei nicht sehr inspirierend. An vielen Orten herrschen Leute, denen das Wohl ihrer Mitmenschen und der nachfolgenden Generationen scheinbar egal ist – inklusive der Umwelt.

Es war kein Wunder, dass ich mit dem Buch lange nicht vorankam, doch dann fand ich positive Inspiration. In der Klimabewegung formierte sich endlich Widerstand bei den jungen Menschen, die für die Sünden ihrer Vorfahren den Preis bezahlen müssen. Ebenso inspirierend empfinde ich den Widerstand der Menschen in diktatorischen Systemen, die mutig gegen technologisch und militärisch überlegene Überwachungsstaaten kämpfen.

Für diese Inspiration bin ich dankbar und ich hoffe, den Geist des Widerstandes gegen Unrecht und Unterdrückung auch in meinem Buch zum Leben zu erwecken.

Ohne Humor geht die Welt schneller unter

Wer meine Bücher und Kurzgeschichten kennt, weiß, dass ich mich ernsten Themen gerne mit Humor nähere. Humor ist, wenn man trotzdem lacht – das sagte der Lyriker Otto Julius Bierbaum gegen Ende des 19.Jahrhunderts. So gibt es neben der dramatischen Handlung und einer die Zeiten überdauernden Liebesgeschichte auch viel Humor in meinem dritten Jugendbuch. John steckt mitten in der Pubertät und stolpert von einer peinlichen Situation zur nächsten – und dabei ist seine Anmeldung als Untypischer an einem Mädcheninternat noch sein kleinstes Problem.

Die Illustrationen

Die Illustratorin Sonja K. Richter hat wieder einmal ein tolles Cover geschaffen. Beim dritten Cover war mir eine farbliche Unterscheidbarkeit zu den anderen wichtig. Die drei Bücher sollten aber auch miteinander harmonieren, dabei hat eine Orientierung am Farbkreis geholfen. Das tolle Ergebnis spricht für sich.

Jugendbuch-Reihe ab 12 Jahren

Diese Slideshow zeigt meine Skizzen im Vergleich zu den tollen Ergebnissen einer Künstlerin.

  • Jugendbuch ab 12  - 14 Jahren für Diversität

Danksagung

Besonderer Dank gebührt meiner Frau, die als meine Lektorin besonders in der Endphase des Projektes von mir stark in Anspruch genommen wurde. Ein Durchgang hatte bei diesem umfangreichen Werk nicht genügt und so musste sie sich gleich durch mehrere Versionen kämpfen. Gerade bei diesem Buch mit seinem Schwerpunkt auf sexistische Vorurteile war ihre weibliche Perspektive sehr hilfreich!

Ebenfalls danken will ich meinen drei jugendlichen Testlesern, die ihre Aufgabe ganz fantastisch gemeistert haben. So danke ich Rahel (14), Max (12) und meinem Sohn (13) für ihre unglaublich hilfreiche Kritik.

Im Juli erscheinen die Hardcover- und eBook-Ausgaben des Jugendbuchs ab 12 Jahren, im Oktober folgt die Taschenbuch-Ausgabe.

Band 1

Band 2

Band 3

Die Jagd nach dem geheimnisvollen RollsiegelDie Jagd nach dem geheimnisvollen Illuminati-AugeDie Jagd nach dem geheimnisvollen Kodex