Über moralische Kinderbücher

Moralische Kinderbücher wirken oft überladen, wie können dennoch Werte vermittelt werden? Gedanken von Kinderbuchautor Karim Pieritz aus Berlin.

Über moralische Kinderbücher

Für einen Schriftsteller ist es sinnvoll, schon vor dem ersten Satz festzulegen, was er schreiben will: Einen spannenden Thriller, eine romantische Liebesgeschichte oder einen rätselhaften Krimi? Bei einem Kinderbuch stellen sich noch weitere Fragen. Soll das Buch nur unterhalten oder soll das Kind aus der Geschichte etwas lernen und wenn ja, was? Sollen einfach nur Fakten spannend aufbereitet werden oder soll das Kind etwas „über das Leben“ lernen? Sollen Probleme thematisiert werden und das Kind in irgendeiner Form aufgeklärt werden? Ich finde, moralische Bücher wirken oft überladen und zu bemüht.

Spannende Bücher für Jungen ab 6 Jahren

Als ich mit dem Schreiben meiner Kinderbuch-Reihe begann, bemerkte ich eine große Lücke an spannender und lustiger Unterhaltungsliteratur für Jungen ab 6 Jahren. Stundenlang irrte ich durch Kinderbuchabteilungen und konnte kaum interessante Bücher finden. Große wie kleine Männer wollen unterhalten und gleichzeitig informiert werden. Die Themen kann man anhand der Spielzeuge in einem Jungen-Kinderzimmer finden, z.B. Piraten, Raumschiffe, Roboter, Ritter, böse Zauberer, Dinosaurier und Raubtiere jeder Art. Wäre es nicht toll, wenn man mit schlauen Ideen, genialen Waffen und vielleicht auch Superkräften gegen diese Monster bestehen könnte? Dann könnte man ein „Held“ sein und würde von allen anderen bewundert und respektiert.

Mein Ziel war es, genau solche Bücher für ein junges Publikum zu schreiben. Ich lasse meine Protagonisten gegen fantasievolle Monster antreten, z.B. Teddybär-Piraten, Piran-Hasen, Schmatzmonster und fliegende Gummibärchen. Zusätzlich vermittle ich wissenschaftliche Fakten, insbesondere aus der Astronomie. Ich behandle auch Themen wie den Umweltschutz, allerdings ohne erhobenen Zeigefinger. Die Bewohner meiner Fantasiewelt müssen mit ihren „Jugendsünden“ eben zurechtkommen. Wenn sie damals schlauer gewesen wären und über ihr Handeln besser nachgedacht hätten, wäre ihnen ihr Schicksal vielleicht erspart geblieben. Das ist eine Erkenntnis, zu der meine jungen Leser selbst finden sollen.

Moralische Kinderbücher gegen die Abstumpfung

Doch schon beim Schreiben des ersten Buches geschah noch etwas anderes. Auch wenn ich als Autor Fantasiewelten erschaffe, so lebe ich doch in der realen Welt. Und was dort in den letzten Jahren geschehen ist, beeinflusst meine Arbeit als Schriftsteller. Überall brechen neue Kriege oder Infektionskrankheiten aus. Terroristen, Drogenkartelle und Großkonzerne beherrschen weite Teile des Planeten und beuten ihn und seine Lebewesen aus. Viele Menschen sind auf der Flucht und die Lösung der „reichen Länder“ sind hohe Mauern und Bürokratie. Wie soll man einem Kind erklären, dass Menschen im Mittelmeer ertrinken müssen, weil sie ein bestimmtes Formular nicht auf der anderen Seite des Meeres ausfüllen dürfen? Ein Menschenleben scheint in unserer Welt unterschiedlich bewertet zu werden. Ohne entsprechende Aufklärung befürchte ich, dass junge Menschen diese Zustände als normal empfinden könnten und abstumpfen.

Und die Moral von der Geschicht‘

Zwischen den Zeilen meiner Abenteuergeschichten will ich moralische Werte vermitteln. Die Charaktere hinterfragen ihre Welt und wollen nicht mehr alles hinnehmen. In „Leuchtturm der Abenteuer“ gewinnen Themen wie der Wert des Lebens und die Freiheit an Bedeutung für die Handlung.

Das Bärenmädchen Sali wächst in einem Land auf, das von einer bösen „Bruderschaft“ beherrscht wird, die ähnlich mächtig wie ein mexikanisches Drogenkartell ist. Die Eltern erzählen ihren Kindern Märchen darüber, warum viele Erwachsene plötzlich auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Sie leben jetzt an einem besseren Ort, heißt es. Sie sind auf der paradiesischen „Insel der Alten“. Sali schaut auf dieser Insel nach und erkennt die Wahrheit. Die verschwundenen Bären leben nicht dort. In Wahrheit sind sie Sklaven der Bruderschaft.

Das Leben Einzelner hat für die Bruderschaft keinen Wert. Der böse Zauberer Zata vergiftet ein Riesenmädchen, um ihren Vater abzulenken. Er stiehlt einen magischen Stein, um damit den Planeten zu vernichten. Als Sali von diesem sterbenden Mädchen hört, möchte sie sofort loseilen und es retten. Doch die Kinder haben eigentlich keine Zeit, denn der Zauberer ist schon unterwegs, um den Planeten mit seiner neuen Waffe zu zerstören. Es entbrennt zwischen den Kindern und einem Robotergeneral eine heiße Diskussion darüber, was jetzt getan werden soll. Sollen sie das Mädchen einfach sterben lassen, für ein höheres Ziel?

Sali und der böse Zauberer Zata (Artikel über moralische Kinderbücher)

Ich hoffe, meine Bücher sind spannende und lustige Kinderbücher, die moralische Werte vermitteln, dabei aber nicht überladen und oberlehrerhaft wirken. Die Fragen, die ich in meinen Kinderbüchern stelle, liegen mir am Herzen und ich glaube, meine Helden haben die richtigen Antworten gefunden.

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